1988 lebte die junge australische Künstlerin Tania Ferrier in New York und arbeitete nachts als Barkeeperin in einem Stripclub. Nachdem sie Zeugin des sexuellen Übergriffs auf eine Freundin und Tänzerin in einem Club geworden war, erfand Ferrier die „Unterwäsche, die zurückbeißt“.
Ferrier reagierte nicht mit Schweigen, sondern mit Farbe: Sie begann, Dessous mit knurrenden Tiergesichtern für die Tänzerinnen zu entwerfen. Diese handbemalten Stücke, die den Titel „Angry Underwear“ trugen, waren sowohl eine Form des Schutzes als auch des Protests und wurden zu einem mutigen feministischen Kommentar zum Recht der Frau, ihren eigenen Körper zu schützen.
Was als persönlicher Akt der Solidarität begann, entwickelte sich zu einem kulturellen Phänomen. Medienberichte verbreiteten sich, und Ferriers Stücke erregten die Aufmerksamkeit von Prominenten wie Madonna und Naomi Campbell. „Angry Underwear“ wurde in Manhattan und später in Perth ausgestellt und verwischte die Grenzen zwischen Kunst, Aktivismus und Mode, lange bevor diese Begriffe zum Mainstream wurden.
2021 wurden ihre Arbeiten in der Ausstellung „Know My Name“ der National Gallery of Australia gezeigt, die Künstlerinnen würdigte, die die australische Kunst maßgeblich geprägt haben. Auch heute noch entwickelt sich Ferriers Schaffen weiter. Im Jahr 2024 arbeitete Ferrier im Rahmen ihrer regionalen Tournee mit der kreativen Näherin Dana Stoll zusammen, um Accessoires zu kreieren, die die ikonischen Werke aufwerten, die auch über drei Jahrzehnte nach ihrer Entstehung noch immer von großer Bedeutung sind.
Im Kern geht es bei Angry Underwear um Widerstand und darum, durch Kreativität die eigene Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen.