Das war also der Südliche Wendekreis. Würde ich es wirklich spüren, wenn ich diese oft umschriebene unsichtbare Linie überquere? Würde darüber wirklich alles tropisch aussehen und darunter alles „normal“?

Es war Morgen und ich kam für etwa 24 Stunden in der Shark Bay an, einer der drei Welterbestätten in Westaustralien.

1991 wurde die Shark Bay von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Die Gründe für diese Auszeichnung sind heute so offensichtlich wie vor 25 Jahren: In der Shark Bay gibt es die größten und reichsten Seegraswiesen der Welt sowie eine bedeutende Population von Dugongs (Seekühen). Fünf vom Aussterben bedrohte Säugetierarten sind hier beheimatet. Und in einigen Bereichen der Bucht befinden sich Stromatolithen, einige der ältesten „lebenden Fossilien“ der Welt.

Paar sitzt am Ufer auf Dirk Hartog Island

Dirk Hartog Island

Diese Stromatolithen waren die Hauptattraktion bei unserem ersten Halt, dem Hamelin Pool. Wir spazierten an Steinformationen entlang, die von 50 Cyanobakterien-Arten, algenartigen einzelligen Mikroben, gebildet wurden.

Das Wasser war kühl und türkisblau, und die Stromatolithen breiteten sich darin in schwarzen und hellblauen Schichten aus. Ein Steg führte über diese uralte Steinwelt. Das Wasser sah zwar sehr einladend aus, doch Baden ist darin verboten. Aus gutem Grund: Der Salzgehalt des Wassers ist doppelt so hoch wie der des Ozeans.

Auf unserer Fahrt entlang der Peron-Halbinsel machten wir einen Abstecher zum Shell Beach, einem strahlend weißen Strand, der aus winzigen, geschwungenen Muschelschalen besteht. Er ist einer von nur zwei Stränden auf der ganzen Welt, die ausschließlich aus Muscheln bestehen! Wer sich dort hinlegen möchte, sollte ein Handtuch mitnehmen.

Delfine Füttern und Schwimmen in Monkey Mia

Delfine, Monkey Mia


Nach einem kurzen Zwischenstopp in Denham, dem Verwaltungssitz der Region mit nur 600 Einwohnern, fuhren wir zum nahegelegenen Flugplatz. Dort begann der eindrucksvollste Teil unserer Reise: ein Rundflug über die Shark Bay mit Shark Bay Air Charters.

Mehr als eine Stunde lang flogen wir über die Shark Bay, Dirk Hartog Island und den Francois Peron National Park – und alle paar hundert Meter sah die Landschaft komplett anders aus.

* Auf Dirk Hartog Island trotzten zerklüftete Klippen der tosenden Brandung.

* In Westaustralien gibt es viele rosafarbene Seen, und einen davon haben wir auf Dirk Hartog Island gesehen!

* Die Strände an der Spitze des Francois Peron National Parks leuchteten orange – ein toller Kontrast zum türkisfarbenen Meer.

* Als wir über das Wasser flogen, entdeckten wir unter uns eine Gruppe von Walen.

Aufgrund der strengen Vorschriften der UNESCO für das Befahren der Shark Bay sind nur wenige Ausflugsboote auf dem Wasser unterwegs. Es gibt nur Sie, ein Boot voller neuer Freunde und unzählige Delfine – das wär’s!

Die Delfine sind die eigentliche Hauptattraktion des Monkey Mia Dolphin Resorts. Jeden Morgen werden mehrere Delfine direkt am Ufer gefüttert. Zum Schutz der Tiere gibt es strenge Regeln. Nur erwachsene Weibchen mit guten Überlebenschancen bekommen etwas zu fressen, wobei sie weniger als ein Drittel ihrer täglichen Fischmenge erhalten. Die Fütterungszeiten wechseln täglich, und es werden jeweils nur wenige Delfine gefüttert. Auf diese Weise können sie sich wie in freier Wildbahn ernähren.

Wer Glück hat, darf beim Füttern der Delfine helfen. Ich durfte an diesem Morgen einem wunderschönen Delfin mit der Hand das Fressen hinhalten.

Danach kehrten wir zu unserem Auto zurück und fuhren weiter die Korallenküste hinauf, wobei wir erneut den Südlichen Wendekreis überquerten. Im Laufe der Reise durch Westaustralien folgten weitere Strände, weitere Sonnenuntergänge und weitere gefährdete Tierarten. Aber hinsichtlich der großen Vielfalt an Tieren und Landschaftsformen in einem relativ kleinen Gebiet kam nichts mehr an die Shark Bay heran.


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