Bei der Disney-Dokumentation „Shipwreck Hunters Australia“ steht ein Team aus abenteuerlustigen Tauchern und Unterwasser-Filmemachern im Mittelpunkt. Zusammen mit den fachkundigen Meeres-Archäologen des Western Australian Museum deckt es die Geheimnisse von lange verschollenen Schiffswracks weit draußen vor der Küste Westaustraliens auf.
Einer der fünf Taucher und die einzige Frau der Shipwreck-Hunter-Crew ist Nush Freedman.
Die Unterwasser-Kamerafrau ist in Westaustralien aufgewachsen und lebt heute in Exmouth, dem Tor zum Ningaloo Marine Park. Dieses Meeresschutzgebiet, das zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört, befindet sich an der Coral Coast.
In unserem Interview spricht sie über ihre Liebe für die Artenvielfalt der westaustralischen Unterwasserwelt und erzählt uns von ihrem persönlichen Lebensweg. Weiterhin verrät sie uns ihre Geheimtipps in Westaustralien und erklärt, wie jeder - unabhängig von seiner Taucherfahrung - die Unterwasserwelt erkunden kann.

Nush Freedman schwimmt mit Mantarochen, Disney Australien
Wie bist du dazu gekommen, als Unterwasser-Kamerafrau die Tierwelt zu filmen?
Ich war mein ganzes Leben lang vom Ozean wie besessen. Doch das echte Abenteuer begann, als ich nach Exmouth zog. Die Unterwasserwelt rund um das Ningaloo-Riff ist einmalig schön – mein Lieblingsort auf der ganzen Welt! Ich war damals bereits hobbymäßig als Unterwasserfotografin tätig. Doch mir war überhaupt nicht bewusst, dass man das auch beruflich machen konnte. Eigentlich sollte ich nur ein Jahr in Exmouth bleiben, doch ich schaffte nie den Absprung. So gut gefällt es mir hier!
Was macht Ningaloo zu einem Traumort für Taucher?
Ningaloo ist etwas ganz Besonderes. Das liegt an der tollen Mischung aus dem Cape Range National Park und dem angrenzenden Ningaloo Reef. Kaum hat man die Küste verlassen, befindet man sich inmitten all unserer heimischen Korallen und Fische. Wo sonst auf der Welt kann man zusammen mit Walhaien, Buckelwalen und Mantarochen schwimmen - und das alles an einem Tag? Auch Orcas und Blauwale sieht man hier vorbeiziehen.
Was ist dein Lieblingsort fürs Wracktauchen in Westaustralien?
Ich habe zwei Favoriten. Einer befindet sich in der Nähe der Montebello-Inseln, und der andere ist das Tryall-Schiffswrack. Wir sind von Exmouth aus zu den Montebellos gefahren. Ich liebe diese Inseln, weil sie so einzigartig und abgelegen sind. Die Tierwelt ist unglaublich faszinierend. Wir sind dort zu einem über 400 Jahre alten Wrack hinuntergetaucht und haben riesige Anker und Kanonen auf dem Meeresboden entdeckt, umgeben von Fischen und Riffhaien. Auf den Montebellos gibt es auch ein berühmtes Fischweibchen namens Dot, ein Dunkler Riesenzackenbarsch. Sie lebte während unseres Aufenthalts unter unserem Boot und war somit ein ganz besonderer Teil unserer Reise.
Das neue Schiffswrack, das wir gefunden haben, lag vor Dampier. Wir waren in der glücklichen Lage, den Dampier Archipel erkunden zu können. Diese faszinierende Ecke von Westaustralien ist noch relativ unerforscht. Wie es der Zufall so wollte, konnten wir dort Buckelwale auf ihrer Durchreise beobachten. Das Wrack zog die Tiere wie ein Magnet an. Uns bot sich eine atemberaubende Kulisse, als wir zwischen den Inseln durch ein rot-blaues Farbenmeer aus Felsen und Wasser fuhren.
Hast du ein paar Tipps für diejenigen, die tauchen lernen möchten?
Am wichtigsten ist, dass man beim Apnoetauchen, Schnorcheln oder Gerätetauchen einen Partner dabeihat. Dadurch wird jede Situation gleich sicherer.
Ich weiß, dass der Ozean angsteinflößend sein kann, aber er ist gleichzeitig auch wunderschön. Wenn man sich auf die Sache einlässt, eröffnet sich einem eine Wunderwelt. Im Zweifelsfall kann man auch eine Tour bei einem Reiseveranstalter entlang der Küste buchen. Meine Tipps: Sehen Sie sich die Walhaie in Exmouth oder die Mantarochen in Coral Bay an, und schnorcheln Sie rund um Rottnest Island – es gibt so viele unterschiedliche Aktivitäten, die sich auch für Anfänger eignen. In Westaustralien gibt es so viel, was man erleben und neu ausprobieren kann. Und natürlich sind die Walhaie etwas ganz Besonderes. Das sind zwar riesengroße, aber gleichzeitig auch sanfte Kolosse, sodass man sich in ihrer Gegenwart sicher fühlen kann.
Was sieht das ultimative Unterwasser-Abenteuer in Westaustralien aus?
Ich glaube nicht, dass irgendwas auf der Welt das Ningaloo Reef schlagen kann. Dort im Meer habe ich die faszinierendsten Erfahrungen gemacht. Mit einem der Charterboote die Riffe erkunden, den Walhaien zusehen und die Buckelwale auf ihrer Wanderung beobachten – das verspricht einen fantastischen und mit Abenteuern prall gefüllten Tag. Wir fahren auch des Öfteren mit unserem eigenen Boot und unserem Hund raus und erkunden das Riff. Das machen viele Leute, wenn sie nach Exmouth kommen: Sie bringen ihr Boot auf einem Anhänger mit und gehen dann mit der Familie auf Entdeckungstour, bei der sie an einem einzigen Tag erstaunlich viel erleben können.
Welches westaustralische Reiseziel steht noch auf deiner Wunschliste?
Die Kimberley Region habe ich noch nicht so intensiv erkundet. Ich würde gerne mehr davon sehen, weil sie so besonders ist. Dieses Jahr habe ich einen ersten Vorgeschmack bekommen, als ich die Dampier Halbinsel besucht habe, die am äußersten Rand der Kimberleys liegt. Das hat mich echt umgehauen. Ich würde auch gerne nach El Questro fahren und mir dort die Schluchten genauer ansehen. Die rote Erde und das blaue Wasser sind unglaublich intensiv, und alles dort steckt voller Geschichte.
Was ist das bestgehütete Geheimnis Westaustraliens? Hast du Insider-Tipps für uns?
Ein Ort, den viele Leute auf ihrer Reise auslassen, ist Dirk Hartog Island in der Shark Bay. Man kann mit dem Auto die Fähre nehmen und auf der Insel campen. Es ist ein wirklich schöner Ort. Hier kommen viele Aspekte zusammen, die wir alle an Westaustralien so lieben: Die Insel ist gut erreichbar, sie besticht durch ihre Schönheit und es gibt viel zu entdecken. Zum Beispiel befindet sich hier eines der größten Schutzgebiete der Welt für die Unechte Karettschildkröte, was viele gar nicht wissen. Außerdem reden alle über Ningaloo, aber der Golf von Exmouth findet kaum Erwähnung. Dabei gibt es dort fantastische Campingmöglichkeiten an der Küste. Und es leben in dieser Region faszinierende Tiere wie Haie und Mantarochen sowie viele vom Aussterben bedrohte Arten. Ein Ort, den wir unbedingt schützen und mit dem wir uns näher auseinandersetzen müssen.
Es hat dich sicher gefreut, dass deine Heimat bei „Shipwreck Hunters Australia“ im Mittelpunkt steht.
Definitiv. Bei „Shipwreck Hunters Australia“ stellen wir der ganzen Welt Westaustralien vor. Ich glaube, keine andere Sendung hat das bisher in dieser Form geschafft. Vor allem, weil einige der von uns erkundeten Orte zum ersten Mal einem solch großen Publikum weltweit zugänglich gemacht werden. Dazu kommt die Tatsache, dass wir neue Entdeckungen gemacht haben, die von globaler Bedeutung sind – auch das geht in die ganze Welt hinaus.
Wie kann man sich auf die Spuren deiner Abenteuer begeben? Einige der Schiffswracks sind sehr abgelegen.
Das stimmt, einige Wracks sind schwer erreichbar. Aber auf den Abrolhos-Inseln kann man mit einer Ökotourismus-Schiffstour zu den Wracks gelangen. Und auf Rottnest Island - vor der Küste von Perth gelegen - gibt es Schiffswracks, die wir bei Übungstauchgängen für die Serie erkundet haben. An all diesen Orten ist das Tauchen möglich. Doch einige der Locations sind wirklich recht abgelegen, daher muss man entweder selbst ein Boot besitzen oder eines chartern. Von Geraldton, Exmouth und Perth aus werden aber auch Expeditionstouren angeboten.
Über Shipwreck Hunter Australia
Erleben Sie in sechs Episoden faszinierende Unterwassergeschichten, bei denen Korallen und Rifffische die Decks und Gangways von gesunkenen Schiffen eingenommen haben: von der schaurigen Meuterei auf der Batavia im Houtman Abrolhos Archipel bis zu einem faszinierenden Tauchgang zur HMAS Swan vor der Küste der Margaret River Region.
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Nush Freedman. Disney Australien
Veröffentlicht im Oktober 2022.